Wenn jemand mit den Zähnen presst oder knirscht, äußert sich das zuerst an den Zähnen selbst, am Zahnfleisch und manchmal auch an der Zunge:
- Einzelne Zähne haben sog. Schliffflächen: Das sind abgenutzte Stellen, die wie "Diamantschliff" aussehen.
- Die Spitzen der Eckzähne können abgeflacht sein.
- Die Schneidekanten der Vorderzähne sind teilweise ausgebrochen oder erscheinen durchsichtig wie Glas.
- Das Zahnfleisch ist an vielen Stellen zurückgegangen und die Zähne erscheinen länger.
- Die freiliegenden Zahnhälse sind empfindlich gegen Kälte, Wärme, Süßes, Saures und auch beim Zähneputzen.
- Am Zungenrand sind die Abdrücke der Zähne zu sehen, weil die Zunge nachts gegen diese gepresst wird.
- Die Zunge kann sich taub oder wund anfühlen und manchmal spürt man ein Brennen oder Kribbeln in ihr.
Da die Kiefergelenke direkt vor den Ohren sitzen, werden Kiefergelenksschmerzen oft mit Schmerzen in den Ohren verwechselt. Bevor Sie bei "Ohrenschmerzen" zum HNO-Arzt gehen, sollten Sie testen, ob die Schmerzen nicht von den Kiefergelenken kommen:
Drücken Sie mit beiden Zeigefingern etwa einen Zentimeter vor den Ohren auf die Kiefergelenke und öffnen und schließen Sie Ihren Mund. Wenn der Fingerdruck unangenehm schmerzt, wenn Sie ein "Schnappen" der Kiefergelenke spüren oder wenn Sie ein Knackgeräusch hören, sollten Sie zu uns in die Praxis kommen. Übrigens: Die beschriebenen Symptome können auch einseitig (also nur rechts oder links) auftreten!
In der Wange und Schläfe sitzen die wichtigsten und kräftigsten Kaumuskeln. Durch die lange und starke Belastung beim nächtlichen Zähneknirschen und Pressen werden diese Muskeln überlastet: Sie übersäuern und können wie bei einem Muskelkater schmerzen.
Durch das anhaltende nächtliche "Training" verdicken sich die Kaumuskeln. Dadurch wirken bei Betroffenen die Kieferwinkel sehr markant und im Extremfall wie "Hamsterbacken". Das Problem ist: Da die Muskeln durch das "Training" kräftiger werden, erhöht sich auch der Druck beim Pressen und Zähneknirschen. Dadurch können sich die Probleme noch weiter verschärfen.
Häufige KopfschmerzenWer mit den Zähnen knirscht, hat häufig Kopfschmerzen im Schläfenbereich. Dabei ist es oft weniger der Kopf, der schmerzt, sondern es sind die übersäuerten Kaumuskeln im Schläfenbereich, die schmerzen.
Verspannungen in Hals, Schulter und Oberarmen
Kaumuskulatur und die Muskeln des Halses, der Schulter, der Arme und des Rückens hängen zusammen. Störungen im Bereich der Kaumuskulatur können sich so auf diese anderen Muskeln auswirken und zu Verspannungen und Bewegungs-Einschränkungen führen.
Leider werden diese Beschwerden oft nicht mit den Zähnen in Zusammenhang gebracht. Betroffene Patienten wandern von Arzt zu Arzt, nehmen Massagen in Anspruch und anderes mehr, ohne dass die Ursache gefunden wird und die Beschwerden verschwinden.
Rückenprobleme und Beckenschiefstand
Die oben genannten Zusammenhänge gelten auch für die Rückenmuskulatur. Unser Skelett ist vom Kopf bis zu den Füßen fein austariert: Wenn man die Wirbelsäule von hinten betrachtet, ist sie normalerweise kerzengerade.
Bei Fehlstellungen der Kiefer kann die gesamte Statik der Wirbelsäule und des Beckens gestört sein: Die Wirbelsäule verkrümmt sich S-förmig und es kann zu Bandscheibenproblemen kommen. Auch das Becken kann schief stehen, was zu ungleichen Beinlängen und Haltungsschäden führen kann.