KIEFERGELENK-BEHANDLUNG

Behandlung des Kiefergelenks

Zähneknirschen und seine Folgen

Warum Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen und Nackenprobleme von den Zähnen kommen können

Kommt Ihnen das bekannt vor:
  • Sie wachen morgens auf und fühlen sich wie gerädert?
  • Sie haben Kopfschmerzen
  • Ihr Nacken ist verspannt und Ihre Schläfen tun weh.
  • Um Ihren Kiefer in Gang zu bringen, müssen Sie erst einmal Ihre Wangen massieren.
  • Ihre Zunge fühlt sich wie ein Kloß an.
  • Wenn Sie den Mund weit öffnen, knackt es in den Kiefergelenken.
  • Vielleicht haben Sie auch Tinitus, Ohrenschmerzen* und Ihre Zähne sind empfindlich gegen Kälte.

Diese Symptome deuten darauf hin, dass Sie nachts mit den Zähnen knirschen oder pressen!

In der Fachsprache nennt man das Bruxismus.

*Die vermeintlichen Ohrenschmerzen sind meistens Schmerzen des Kiefergelenks, das direkt vor dem Ohr liegt.

Videoinformation zu
Knischerschiene / Therapeutische Schiene

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD):
Video mit freundlicher Erlaubnis von proDente e.V.

Die Ursachen für Zähneknirschen und Kiefergelenks-Probleme

Kiefer und Zähne

Alles, was vom normalen Zusammenbiss der Zähne abweicht, kann Auslöser für Knirschen und Pressen sein:
  • Zahnwanderungen und Kippungen der Zähne nach Zahnverlust
  • Zu hoch oder falsch gestaltete Füllungen und Zahnersatz
  • Unregelmäßige Zahnstellung nach kieferorthopädischer Behandlung
  • Genetisch (erblich) bedingte Entwicklungsstörungen der Kiefer
Aber: Nicht jeder, der falsch stehende Zähne oder Kiefer hat, knirscht! Viele Menschen können völlig problemlos damit leben. Andererseits gibt es Patienten, bei denen schon kleinste Unregelmäßigkeiten im Mund Zähneknirschen und Pressen hervorrufen. Bei diesen Menschen können Stress und seelische Belastungen die Ursachen sein.

Stress und seelische Belastungen

Bei den inneren Ursachen für Zähneknirschen und -pressen unterscheidet man vier Bereiche:

  • Kurzzeitiger Stress: Zum Beispiel vor einer Prüfung oder einem Einstellungs-Gespräch
  • Häufung belastender Erlebnisse wie Tod eines nahestehenden Menschen, Scheidung, Entlassung, Insolvenz
  • Dauerhafte seelische Belastung wie z.B. eine unglückliche Beziehung, Stress am Arbeitsplatz, Sorgen wegen der Kinder
Ungünstiges psychisches Grundmuster: Dabei handelt es sich um Menschen, die bildlich gesprochen "alles in sich hineinfressen". Sie können ihren Gefühlen keinen freien Lauf lassen, trauen sich nicht, sich zu wehren und fühlen sich oft ohnmächtig ausgeliefert.

Die ersten Folgen des Zähneknirschens

Zähne sind abgenutzt und empfindlich, Zahnfleisch geht zurück

Wenn jemand mit den Zähnen presst oder knirscht, äußert sich das zuerst an den Zähnen selbst, am Zahnfleisch und manchmal auch an der Zunge:
 
  1. Einzelne Zähne haben sog. Schliffflächen: Das sind abgenutzte Stellen, die wie "Diamantschliff" aussehen.
  2. Die Spitzen der Eckzähne können abgeflacht sein.
  3. Die Schneidekanten der Vorderzähne sind teilweise ausgebrochen oder erscheinen durchsichtig wie Glas.
  4. Das Zahnfleisch ist an vielen Stellen zurückgegangen und die Zähne erscheinen länger.
  5. Die freiliegenden Zahnhälse sind empfindlich gegen Kälte, Wärme, Süßes, Saures und auch beim Zähneputzen.
  6. Am Zungenrand sind die Abdrücke der Zähne zu sehen, weil die Zunge nachts gegen diese gepresst wird.
  7. Die Zunge kann sich taub oder wund anfühlen und manchmal spürt man ein Brennen oder Kribbeln in ihr.

Schmerzen und Knacken im Kiefergelenk

Die unnatürlich starke Belastung durch nächtliches Zähneknirschen und Pressen führt über kurz oder lang auch zu Folgen für die Kiefergelenke: 

  1. Eines oder beide Kiefergelenke knacken bei Mundbewegungen.
  2. Es können Reibegeräusche in den Kiefergelenken auftreten.
  3. Die Mundöffnung kann eingeschränkt sein.
  4. Nach einer weiten Mundöffnung lässt sich der Mund nicht mehr schließen.
  5. In akuten Fällen können die Kiefergelenke bei jeder Bewegung schmerzen.

Schmerzen in Ohren, Wange und Schläfe

Da die Kiefergelenke direkt vor den Ohren sitzen, werden Kiefergelenksschmerzen oft mit Schmerzen in den Ohren verwechselt. Bevor Sie bei "Ohrenschmerzen" zum HNO-Arzt gehen, sollten Sie testen, ob die Schmerzen nicht von den Kiefergelenken kommen: 

Drücken Sie mit beiden Zeigefingern etwa einen Zentimeter vor den Ohren auf die Kiefergelenke und öffnen und schließen Sie Ihren Mund. Wenn der Fingerdruck unangenehm schmerzt, wenn Sie ein "Schnappen" der Kiefergelenke spüren oder wenn Sie ein Knackgeräusch hören, sollten Sie zu uns in die Praxis kommen. Übrigens: Die beschriebenen Symptome können auch einseitig (also nur rechts oder links) auftreten! 

In der Wange und Schläfe sitzen die wichtigsten und kräftigsten Kaumuskeln. Durch die lange und starke Belastung beim nächtlichen Zähneknirschen und Pressen werden diese Muskeln überlastet: Sie übersäuern und können wie bei einem Muskelkater schmerzen.

Durch das anhaltende nächtliche "Training" verdicken sich die Kaumuskeln. Dadurch wirken bei Betroffenen die Kieferwinkel sehr markant und im Extremfall wie "Hamsterbacken". Das Problem ist: Da die Muskeln durch das "Training" kräftiger werden, erhöht sich auch der Druck beim Pressen und Zähneknirschen. Dadurch können sich die Probleme noch weiter verschärfen.

Häufige Kopfschmerzen
Wer mit den Zähnen knirscht, hat häufig Kopfschmerzen im Schläfenbereich. Dabei ist es oft weniger der Kopf, der schmerzt, sondern es sind die übersäuerten Kaumuskeln im Schläfenbereich, die schmerzen.

Verspannungen in Hals, Schulter und Oberarmen
Kaumuskulatur und die Muskeln des Halses, der Schulter, der Arme und des Rückens hängen zusammen. Störungen im Bereich der Kaumuskulatur können sich so auf diese anderen Muskeln auswirken und zu Verspannungen und Bewegungs-Einschränkungen führen.

Leider werden diese Beschwerden oft nicht mit den Zähnen in Zusammenhang gebracht. Betroffene Patienten wandern von Arzt zu Arzt, nehmen Massagen in Anspruch und anderes mehr, ohne dass die Ursache gefunden wird und die Beschwerden verschwinden.

Rückenprobleme und Beckenschiefstand
Die oben genannten Zusammenhänge gelten auch für die Rückenmuskulatur. Unser Skelett ist vom Kopf bis zu den Füßen fein austariert: Wenn man die Wirbelsäule von hinten betrachtet, ist sie normalerweise kerzengerade.

Bei Fehlstellungen der Kiefer kann die gesamte Statik der Wirbelsäule und des Beckens gestört sein: Die Wirbelsäule verkrümmt sich S-förmig und es kann zu Bandscheibenproblemen kommen. Auch das Becken kann schief stehen, was zu ungleichen Beinlängen und Haltungsschäden führen kann.

Die mögliche Folge: Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet man das gestörte Zusammenspiel von Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefergelenken.

Sie äußert sich häufig in Zähneknirschen (Bruxismus), Zähnepressen und manchmal Zungenpressen.

Dadurch können die Zähne stark abgenutzt und empfindlich gegen Kälte werden. Das Zahnfleisch kann zurück gehen.

Als häufige Symptome treten Kiefergelenk-Knacken, Schmerzen in Ohren und Schläfen und Verspannungen der Nacken-Muskulatur auf.

Wie wir bei Kiefergelenk-Knacken und Bruxismus helfen können

Sog. Aufbiss-Schiene, die Störkontakte zwischen den Zähnen ausgleicht und damit Zähneknirschen und -pressen verhindert.
Sog. Aufbiss-Schiene, die Störkontakte zwischen den Zähnen ausgleicht und damit Zähneknirschen und -pressen verhindert.

Aufbiss-Schiene ("Knirscherschiene")

Das sind harte oder weiche Folien aus Kunststoff, die auf die Zähne eines Kiefers gesteckt werden und meistens nur nachts getragen werden. Der Zweck dieser Schienen ist es
  • Störkontakte auszugleichen
  • den Unterkiefer in eine stabile Position zu bringen
  • Kiefergelenke und Kaumuskulatur zu entlasten
  • Pressen und Knirschen zu verhindern
Mit dieser Sofortmaßnahme werden oft erstaunlich schnelle und deutliche Verbesserungen erzielt . Natürlich müssen vorhandene Störkontakte und Fehlstellungen später dauerhaft korrigiert werden, z.B. durch neue Füllungen, exakt sitzenden Zahnersatz oder eine kieferorthopädische Behandlung.

Anleitung zu Massage-Übungen

Wenn die Kaumuskeln durch Knirschen und Pressen übersäuert, verhärtet und schmerzhaft sind, können Sie durch spezielle Massage-Übungen diese Muskeln wieder entspannen.

Fehlfunktionen des Kausystems können ebenfalls durch bestimmte Übungen korrigiert werden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie solche Übungen durchführen können.

Medikamente gegen akute Schmerzen

In schweren Fällen kann es notwendig sein, dass wir Ihnen vorübergehend spezielle Medikamente verordnen, welche Ihre akuten Beschwerden in Kiefergelenken und Kaumuskulatur lindern.

Überweisung an Physiotherapeuten

Funktionsstörungen im Kauapparat können auch durch Fehlhaltungen des Körpers hervorgerufen werden oder solche verstärken. Wenn Haltungs- oder andere orthopädische Probleme vorliegen, müssen ggf. Behandlungen durch Physiotherapeuten oder Osteopathen unsere Therapie ergänzen.

Persönliches Gespräch

Wenn die Hauptursache für die CMD in einer seelischen Belastung liegt, werden wir Ihnen empfehlen, entsprechende professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Stress und schwierige Lebenssituationen können jeden treffen und haben nichts mit „Psycho“ zu tun. Es ist kein Makel, Hilfe von außen anzunehmen, um wieder sein seelisches Gleichgewicht zu finden.
Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin: Tel. 0821 722028
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